Amir Fallah-Safa: Bimmerle Private Distillery
Ein schöner Schluck Schwarzwald

Wenn Familientradition auf moderne Getränkephilosophie trifft. In dritter Generation entwickelt sich das 1966 gegründete Unternehmen zu einem modernen und vielseitigen Spirituosenunternehmen. Mit dabei ist stets die gebührende Portion Liebe für den heimischen Schwarzwald. Von Peter Eichhorn.
Obstbrand und Gin, Whisky und Rum – die Produktpalette der Bimmerle Private Distillery ist damit nur angedeutet und noch lange nicht ausgeschöpft. Marken, wie Needle Gin, Don Pasquale Limoncello oder Evermann Whisky sorgten zuletzt für Aufsehen und Anerkennung. Gute Gründe, das Unternehmen etwas näher kennenzulernen und mit dem Director On-Trade, Amir Fallah-Safa (Bild oben), über aktuelle Entwicklungen zu sprechen.
Gerade veranstaltete das Bimmerle-Team eine große Vernissage auf dem Unternehmensgelände. 26 Künstler waren aus 60 Bewerbungen ausgewählt worden und eingeladen, jeweils eine ein mal zwei Meter große Leinwand zu gestalten. Dabei galt es, sich von der Marke Needle Gin zu einem Kunstwerk inspirieren zu lassen. Jenem Gin, der ebenjene Schwingungen des Schwarzwalds transportiert und aromatisch ausstrahlt. Daraus entstand eine 26 Meter lange Wand – „The Wall by Needle Gin“ – mit aufregenden Kreationen von Graffiti über Drucktechniken bis zur klassischen Malerei.
Fallah-Safa zeigt sich nachhaltig begeistert: „Die Vernissage war Mega. Bereits seit einigen Jahren entwickeln wir kreative Projekte, aber in dieser Form haben wir das erstmalig in der Destillerie gemacht. Neben der Kunst bot sich über 300 Gästen, Mitarbeitern und Partnern eine Plattform zum Austausch und zum Netzwerken vor dem Hintergrund der Kunstwand. Gerade erweitern wir den Standort Sasbach um unser neues Evermann Fasslager. Hier werden sicherlich einige Bilder einen erstklassigen Platz bekommen. Eine der Künstlerinnen wird sogar das neue Fasslager künstlerisch in Szene setzen.“
Seit 22 Jahren ist der gebürtige Berliner am Puls der Gastronomie tätig. „Gelernt habe ich im Hyatt Hotel in Berlin. Danach ging es in die Getränkebranche zu Campari und in den Getränkefachhandel. Hinzu kam ein Ausbilderschein im Bereich Fachhandel, Gastronomie und System-gastronomie, sodass ich Industriekaufleute ausbilden darf. Bei der Bimmerle KG wurde ich 2020 regionaler Verkaufsleiter und seit 2023 bin ich als Director On-Trade landesweit tätig.“
Die Bimmerle Private Distillery fußt auf verschiedenen Geschäftsbereichen. Dazu zählt der Markt an Private Label Solutions, bei der nach Kundenwunsch Produkte vom Aroma bis zum Design entwickelt werden. Dazu kommt das Geschäft mit Bulkware. Hier werden Destillate, beispielsweise für die Backwaren- oder Süßwaren-Branche gefertigt. Und dann sind da natürlich noch die eigenen Marken, die eigenen Produkte, die den Ruf der Bimmerle Private Distillery bestimmen.
Wurzeln im Obstbrand
„Die Wurzeln des Unternehmens stammen vom Obstbrand, „erläutert Fallah-Safa „1966 unter dem Familiennamen Bimmerle gegründet, wurden die ersten Obstbrände vertrieben. In den 80ern wurden Standort und Marken der Sutterer Brennerei übernommen. 1995 haben wir die Lörch Obstbrände übernommen. Mit denen wir bis heute deutscher Marktführer sind. Das Brennen von Obst stellt eine hohe Kunst dar, die nicht jeder beherrscht. Wer aber vortreffliche Obstbrände schafft, ist in der Regel auch in der Lage, einen guten Gin, einen schmackhaften Limoncello oder einen eleganten Vodka zu fertigen.“
Jüngst erhielt die Obstbrand-Marke Sutterer 1799 einen neuen, modernen Look und auch Fallah-Safa sieht neue Chancen für das Obstbrand-Genre: „Wir sind sehr engagiert dabei, den Obstbrand wieder mehr ins Gespräch zu bringen. Dazu haben wir Barkeeper in die Brennerei eingeladen, zur Fortbildung und zum Austausch. Das Ergebnis sieht man auf der Rückseite der Sutterer-Flaschen. Auf jeder Flasche findet sich eines der Rezepte, die wir gemeinsam mit den Barkeepern entwickelt haben. Ich denke, Obstbrand hat noch viel Potenzial als spannende Cocktail-Zutat.“ In der Tat ist es verwunderlich, dass in der Restaurant-Gastronomie das Regional-Thema derart intensiv wahrgenommen wird, die heimische Obstbrand-Tradition in den Cocktails-Bars aber eher selten betont und gemixt wird.
Doch auch für den Getränke-Sektor sieht Fallah-Safa die Bedeutung der Regionalität: „Heimat ist ein sehr zeitgemäßer Bestandteil des Storytellings für ein Produkt. Für uns ist das insbesondere der Schwarzwald als Heimat. Die Verbraucher wertschätzen Tradition und regionale, handwerkliche Herstellung. Sie schätzen auch die Kommunikation darüber und auch dabei geht es zeitgemäß und modern um Nachhaltigkeit und Heimat.“ So wird insbesondere der Needle Black Forest Gin wahrgenommen, der Wacholder mit Fichtennadeln aus dem Schwarzwald vermählt. Die Marke wächst, wie Fallah-Safa schildert: „Unser Needle Gin mit 40 % ist erstaunlich erfolgreich für einen deutschen Gin. Daneben gibt es bereits den Masterpiece Single Batch Gin, der mit 45 % Alkoholvolumen für die Gastronomie gedacht ist. Noch in diesem Jahr kommen drei weitere Needle Gin-Produkte auf den Markt: Da wäre der Needle Great Green Gin, der mit Minze, Basilikum und Limette angereichert ist. Dazu kommt der Needle Rosé Gin mit Rosenblättern und badischem Roséwein. Und dann kommt noch eine alkoholfreie Needle-Variante hinzu, bei dem der Gin entalkoholisiert wird und 0,0 % Alkohol aufweist.“
Puls der Zeit
Man spürt, der Getränkefachmann und sein Unternehmen bewegen sich am Puls der Zeit. So wird auch neben dem Wachstumssegment der alkoholfreien Spirituosen die sommerliche Leichtigkeit entspannter Terrassendrinks betont. „Alkoholfrei und alkoholarm gewinnt an Bedeutung. Mehr Menschen möchten Vergnügen und gesundheitliches Bewusstsein miteinander verbinden. Da steckt viel Zukunftsmusik drin. Auch den Low-Alcohol-Drinks widmen wir uns intensiv. Dem Trenddrink Limoncello Spritz haben wir uns schon sehr früh gewidmet und mit dem Don Pasquale Limoncello ein ideales Produkt präsentiert. Aktuell arbeiten unsere Produktentwickler an einem neuen Don Pasquale Aperitivo Produkt, das dann so ähnlich wie Aperol verwendet werden kann.“
Der On-Trade-Experte hat eine breite Expertise und Erfahrung, die dem Unternehmen aus dem Schwarzwald, gelegen zwischen Baden-Baden und Straßburg, sehr nützt, wenn er deutschlandweit unterwegs ist: „Jede Region hat eine andere Mentalität und andere Gewohnheiten. Es ist eine hohe Kunst, das zu erkennen und zu verstehen. Ich bin immer bestrebt zu verstehen, wie etwas wo funktioniert. Unsere Gastronomen am Tresen sind dabei so wichtig. Es ist falsch, nur mit Zahlen vorzurechnen, dass vom Umsatz 80 Prozent im Handel und nur 20 Prozent in der Gastronomie gemacht werden. Wichtig ist: Die Meinung wird in der Gastronomie gemacht. Ich bin nun 22 Jahre in der Gastronomie tätig. Und immer wieder treffe ich auf tolle Menschen. Jeder Charakter ist individuell. Es gibt keine schönere Branche!“

Don Pasquale Limoncello steht für handverlesene Früchte, außergewöhnliche Rezepturen und das gewisse „Dolce Vita“