Frapin Cognac
Ein Erbe von Tradition und Exzellenz

Cognac ist aktuell in aller Munde. Vielen Unternehmen gelingt es aktuell, das etwas angestaubte Image abzulegen und mit innovativen Spirituosen und Cocktails zu überzeugen. Auch immer mehr Barkeeper arbeiten mit Cognac als Basispirituose, da er eine geschmackliche Tiefe in den Cocktail bringt. Daher war es für unsere Autorin Natalie Rosenberg aus der DRINKS-Redaktion an der Zeit, sich auf den Weg ins Cognac zu machen und das Château Fontpinot, die Heimat von Frapin, für unsere exklusive Reportage zu besuchen.
Frapin Cognac verkörpert Tradition und Exzellenz. Die Ursprünge des Hauses reichen bis ins Jahr 1270 (!) zurück, als die Familie Frapin im Herzen der Grande Champagne in der Region Cognac begann, Weinreben zu kultivieren. Seit über 21 Generationen bewahrt die Familie ihre Handwerkskunst und ihr Erbe, wodurch Frapin Cognac zu einem der ältesten und renommiertesten Cognac-Häuser der Welt wurde. Unter den prominenten Persönlichkeiten in der Geschichte der Familie ist der bekannte französische Dichter François Rabelais, dem heute der Cuvée Rabelais gewidmet ist – der höchstbewertete Cognac der gesamten Produktlinie. Seit einigen Jahren ziert daher eine Schreibfeder als Logo jede Flasche, als Hommage an ihn und seine literarische Bedeutung.
Eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Familie war Pierre Frapin, der das Haus Frapin zu einem international anerkannten Namen machte und ihm nach der Weltausstellung in Paris zu großem Ansehen verhalf. Die enge Freundschaft zwischen Pierre Frapin und dem berühmten Ingenieur Gustav Eiffel ist ein weiteres bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte des Hauses. Eiffel, bekannt für seinen ikonischen Turm in Paris, entwarf 1892 eine einzigartige Abfüll- und Blending-Halle für Frapin. Diese Halle, eine architektonische Meisterleistung, war zu ihrer Zeit die größte ihrer Art ohne Stützbalken und steht noch heute als Symbol für die innovative Kraft und den visionären Geist des Hauses Frapin.
Faktor Anbaugebiet und Terroir
Das Anbaugebiet von Frapin erstreckt sich über 240 Hektar, die alle in der Premier Cru der Cognac-Region der Grande Champagne, liegen. Diese Region ist für ihren außergewöhnlichen Kalksteinboden bekannt, der den Weinen und somit auch den Cognacs eine besondere Finesse und Komplexität verleiht. Das einzigartige Terroir, zusammen mit dem milden Klima, schafft ideale Bedingungen für den Anbau hochwertiger Ugni Blanc-Trauben. Besonders ist auch das Schloss Château Fontpinot,
das von Frapin im Jahr 1872 fertiggestellt wurde. Henri Frapin fügte dem Château Fontpinot drei Türme hinzu und vollendete damit das Château, wie man es heute kennt. Heute dient es als luxuriöse Unterkunft für Gäste aus aller Welt und es beherbergt einen Keller für die Chai Paradis Cuvée, in dem Fässer schlummern, deren Inhalt über 75 Jahre alt ist. Auch der Cognac Château Fontpinot XO ist dem Schloss gewidmet. Dieser sehr alte Reserve XO darf die Bezeichnung Château für sich beanspruchen, da er ausschließlich aus Trauben hergestellt wird, die im Château Fontpinot geerntet, destilliert, gelagert und abgefüllt wurden.
Herstellungsverfahren im eigenen Haus
Das Besondere bei Frapin ist, dass jeder Herstellungsschritt im eigenen Haus durchgeführt wird: Von Weinanbau bis zur Ernte, über die Destillation bis zur Reifung. Dieser Vorgang ist einzigartig für die Herstellung von Cognac. Frapin Cognac wird ausschließlich aus den eigenen Trauben des Hauses destilliert, was eine durchgehende Qualitätskontrolle ermöglicht. Das Besondere: es wird erst ab einem Alkoholgehalt von 12% destilliert, was die typische fruchtige Note von Frapin ausdruck verleiht. Die Destillation erfolgt traditionell in kleinen Alambic Charentais, wobei nur das Herzstück des Destillats verwendet wird, um die Reinheit und den Charakter des Cognacs zu gewährleisten. Die anschließende Reifung in Limousin-Eichenfässern, tief in den Kellern von Frapin, lässt die Cognacs über Jahre hinweg ihre Aromen entwickeln und verfeinern.
Eine weitere Besonderheit ist die Wahl der Lagerung in entweder trockenen oder feuchteren Kellern, die den Cognacs unterschiedliche Charakteristika verleiht. In den feuchteren Kellern beträgt der Anteil des sogenannten „Angel's Share“ nur 2%, wobei mehr Alkohol als Wasser verdampft. Dies prägt die Cognacs mit einem bestimmten fruchtigen Profil. In den trockenen Kellern hingegen verdampft mehr Wasser als Alkohol, was zu einem anderen Abgang führt.
Philosophie und Innovation
Trotz der tief verwurzelten Tradition ist Frapin stets offen für Innovation. Dies zeigt sich in der kontinuierlichen Suche nach Perfektion und neuen Ausdrucksformen des Cognacs. Die Kunst des Blendens wird bei Frapin als eine der höchsten Formen des Handwerks angesehen, wobei das Know-how von Generation zu Generation weitergegeben wird. Frapin bietet derart eine beeindruckende Palette an Cognacs, von jungen, frischen VS-Qualitäten bis hin zu außergewöhnlich alten und seltenen Jahrgängen. Jeder Tropfen spiegelt die Sorgfalt und das Engagement wider, mit denen er hergestellt wurde. Besonders hervorzuheben sind der Frapin Château Fontpinot XO, der ausschließlich aus Trauben des eigenen Weinguts stammt und über 20 Jahre gereift ist, sowie limitierte Editionen wie der Cuvée 1888, die Sammler und Kenner gleichermaßen begeistern.

Q&A mit Patrice Piveteau, Kellermeister von Frapin
Seit über 33 Jahren ist Patrice Piveteau (links im Bild) fester Bestandteil von Frapin - zunächst verantwortlich für die Führung der Weinberge. Seit 2011 kreiert Patrice Piveteau auch die Cognacs von Frapin. Wir haben das Treffen mit dem engagierten Maître de Chai, der seit über 30 Jahren mit dem Maison verbunden ist, für ein informatives Q&A genutzt.
Was ist das Besondere bei der Herstellung von Frapin Cognac?
Im Cognac haben wir einen sehr langen Produktionsprozess. Das Besondere bei Frapin ist, dass der gesamte Herstellungsprozess vom Weinanbau über die Fasslagerung bis zum Blending in unseren Händen liegt. Das bedeutet, dass unsere Arbeit bereits frühzeitig beim Weinanbau und bei der Ernte beginnt. Neben den beiden Prozessen der Weinbereitung und Destillation führen wir eine lange Reifung durch. Alles ist miteinander verbunden. Wir destillieren ab einem Alkoholgehalt von 12%, im Vergleich zu den üblichen 10 bis 11%, um die typische Fruchtigkeit von Frapin zu erreichen. Bei der Lagerung unterscheiden wir zwischen feuchten und trockenen Kellern, was ebenfalls einen Unterschied im Geschmack ausmacht.
Was braucht es, um einen guten neuen Blend herzustellen?
Das Blenden ist natürlich einfacher, wenn man bereits ein fertiges Produkt hat, das man nur noch richtig mischen muss, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Bei einem neuen Cognac ist dieser Prozess natürlich viel komplexer. Um einen exzellenten Blend zu kreieren, ist es entscheidend, auf eine vielfältige Toolbox zurückzugreifen. Ein herausragendes Lager von verschiedenen Jahrgängen alter Cognacs ist unerlässlich. Heute ist es unsere Verpflichtung, auch zukünftige Generationen mit außergewöhnlichen Fässern zu versorgen, um die Zukunft der Produktion zu sichern.
Verraten Sie uns das Geheimnis, wie Sie vorgehen?
In der Regel beginne ich mit einer Idee und führe dann eine Blindverkostung durch. Nach dieser Phase wähle ich Proben aus. Das ist der Trichteransatz. Am Ende behalte ich meist nur zwei oder drei Flaschen übrig. Dann plane ich ihre Entwicklung abhängig davon, aus welchem Keller sie stammen (trocken oder feucht). Für unsere Cuvée ‚Plume‘, unseren renommiertesten Cognac, habe ich beispielsweise ein Blending von über 20 Cognacs aus unserem Paradis-Keller durchgeführt, wo unsere Eaux-de-Vie über 60 Jahre alt sind.
Patrice Piveteau, vielen Dank für das Gespräch!