Thomas Henry

10 Jahre beste Bitterlimonaden

Lange Zeit war es ruhig um die Welt der Bitterlimonaden und der Markt von wenigen Klassikern bestimmt. Dies änderte sich, als im Jahr 2010 das Unternehmen Thomas Henry aus Berlin antrat und frischen Wind in die Kategorie brachte – und bis heute entscheidend mitbestimmt.

 

Dieser Artikel erschien zuerst in: DRINKS 03/2020

 

VON PATRICK TILKE

Es war das Jahr 2010, und die Cocktailkultur feierte gerade ihre Renaissance in Berlin. Passend dazu trafen sich Sebastian Brack und Norman Sievert auf der Suche nach Bitterlimonaden im Premiumsegment, um ihren Drinks ein eigenes Profil zu geben. Zusammen mit Bar- und Getränkeprofis machten sie sich an die Entwicklung. Zudem stießen sie auf Thomas Henry, einen Apotheker aus Manchester, der 1773 Wasser mit Kohlensäure anreicherte und damit die Zukunft der modernen Limonade begründete. Der Namensgeber war gefunden.

 

2011 brachten Brack und Sievert ein Tonic Water, Bitter Lemon, Ginger Ale, Soda Water sowie ein „Spicy Ginger“, das erste deutsche Ginger Beer, auf den Markt. Bereits 2013 verließen sie jedoch das Unternehmen und verkauften ihre Anteile an die Investoren Ralf Huep und Manfred Ferber. Wilhelm Plumpe kam als kaufmännischer Geschäftsführer hinzu, und die Produktion wurde zur Staatlich Bad Meinberg Mineralbrunnen GmbH & Co. KG verlegt. 2014 stieß Philipp Raddatz als zweiter Geschäftsführer für das Marketing und den Vertrieb hinzu. Im selben Jahr knackte Thomas Henry die Umsatzgrenze von fünf Millionen Euro.

 

Ende 2016 platzierte man das auf zehn Sorten angewachsene Portfolio im stationären Groß- und Einzelhandel. Auch dadurch erwuchs man 2017 zur Nummer 1 der Bitterlimonaden im deutschen Premiumsegment. Der Vertrieb erfolgte bereits in über 50 Ländern. Zudem stieß Sigrid Bachert hinzu, die den Posten von Vorgänger Raddatz übernahm. 2018 erfolgte der Launch in den USA. 2019 kam eine Niederlassung in Polen hinzu. Der Umsatz betrug nun schon 34 Millionen Euro Umsatz, ein Viertel davon außerhalb Deutschlands generiert.

 

Das Jahr 2020 markiert das zehnjährige Jubiläum von Thomas Henry. Noch heute werden alle geschäftlichen Entscheidungen bei der Thomas Henry GmbH und Co. KG in Berlin gefällt. Von 78 Mitarbeitern arbeitet die Hälfte im Vertrieb und in der Betreuung von Gastronomie und Handel. International wird Thomas Henry schon in 54 Ländern vertrieben. Und bis 2024 strebt man eine Erhöhung des Exportanteils auf 50% an – schließlich bilden die wachsenden Märkte für Premium-Spirituosen dafür eine gute Voraussetzung.

 

Red Coffee Highball – mit Thomas Henry lassen sich ungewöhnliche (Long)-Drinks mit zahlreichen Spirituosen zaubern.
Red Coffee Highball – mit Thomas Henry lassen sich ungewöhnliche (Long)-Drinks mit zahlreichen Spirituosen zaubern.

Solch ein Erfolg hat seine Gründe. So gibt es im Schnitt einmal pro Jahr eine Produktinnovation am Puls der Zeit. Auf das Grundportfolio folgte zügig das Elderflower Tonic. 2014 lancierte man die „All-Day-Range“ mit den nicht bitteren Sorten Mystic Mango und Ultimate Grapefruit auch für den Purgenuss, ergänzt um das Cherry Blossom Tonic. 2016 folgte das zuckerreduzierte Slim Tonic, 2018 das um Cold Brew ergänzte Coffee Tonic, 2019 das Wild Berry für den Heimbedarf und 2020 das Pink Grapefruit, welche das Ultimate Grapefruit ersetzt. Im gleichen Zuge wurde das Etikettendesign vereinheitlicht.

 

Weitere Punktlandungen landete man 2018 mit dem Sachbuchbestseller „Hausbar: Drinks mixen wie die Profis“. 2019 kam mit der Thomas Henry Essenz Waldmeister, Waldpilze und Sanddorn ein Trio an Essenzen von und für Barprofis auf Basis regionaler und nachhaltiger Rohstoffe hinzu. Dieses Jahr folgt die weltweite Einführung einer nachhaltigen 0,75-Liter-Glasflasche. Und man kann sich sicher sein, dass weitere Ideen und neue Produkte nur eine Frage der Zeit sind.

 

Trotz der Eroberung vieler Konsumbereiche und der neuen Internationalität hat sich bei Thomas Henry nicht viel geändert. Schon immer war das Berliner Bar- und Nachtleben die Heimat der Marke. Und schon lange mixen Barkeeper ihre Drinks mit Thomas Henry. Ebenso haben viele Mitarbeiter einen Hintergrund in der Gastronomie oder sind mit der Welt der Bars verbandelt. Dass sich diese nun in vielen Metropolen finden – u. a. in Mailand, Paris, Istanbul, New York, Singapur oder Shanghai – dürfte Liebhaber guter Drinks umso mehr erfreuen.

 

Hinzu kommt, dass die Bitterlimonaden, in der Regel gemeinsam mit Barprofis entwickelt, hohen Standards genügen – mit wenig Zucker und mehr Frucht, frei von künstlichen Farb- und Aromastoffen, vegan und glutenfrei. Eine stets feinperlende Kohlensäure rundet den Geschmack ab. Und Dank des großen Portfolios eignet sich Thomas Henry für den Mix mit vielen Spirituosen von Wodka, Gin über Rum bis hin zum Whisky – ob nun in klassischen Drinks, zahlreichen Twists oder auch entlang besonderer Neuentwicklungen an der Bar.

 

In den Genuss von Thomas Henry kam man bereits auf zahlreichen Events – u. a. bei der 2017 durchgeführten Hausmesse „The House of Thomas Henry“ im Stil der 1920er Jahre. Und auch weiterhin gibt es besondere Anlässe für Gäste und Barprofis. Als Vermittler zwischen Bar, Gastronomie, Genießer und der eigenen Hausbar fungiert auch Phum Sila-Trakoon, welcher die Marke schon seit längerem als globaler Markenbotschafter begleitet. So findet wirklich jeder seinen passenden Drink mit Thomas Henry – darauf und auf die nächsten 10 Jahre!

 

Adresse

Thomas Henry GmbH & Co. KG

www.thomas-henry.de

 

Im Gespräch mit Sigrid Bachert, Geschäftsführerin Thomas Henry

Steuert die Geschicke – Sigrid Bachert ist seit 2017 Geschäftsführerin von Thomas Henry.
Steuert die Geschicke – Sigrid Bachert ist seit 2017 Geschäftsführerin von Thomas Henry.

DRINKS: Wie würden Sie die vergangenen Jahre von Thomas Henry beschreiben?

SB: In den zehn Jahren Firmengeschichte hat sich Thomas Henry von der Idee und dem Gründerteam mit zwei Leuten zum international agierenden Unternehmen mit 78 Mitarbeitern entwickelt – quasi von der kreativen WG zum (immer noch kreativen) Mittelständler. Die letzten drei Jahre waren sehr stark vom Aufbau der Marke im Handel geprägt. Als Unternehmen, das seine Wurzeln im Gastro-Geschäft hat, war das für uns ein großer Schritt.

 

DRINKS: Wie schätzen Sie den Filler-Markt derzeit ein?

SB: Wir sehen aktuell eine Konsolidierung im Filler-Markt. Das spürt man sehr deutlich nicht nur in Deutschland, sondern in fast allen Ländern. Marken, die jetzt noch auf den Markt kommen, haben es schwer, sich zu etablieren. Ich glaube, dass sich am Ende jeweils maximal 3-4 Marken einen Markt teilen werden.

 

DRINKS: Was bedeutet es, eine Marke zwischen dem „authentischen“ Background Bar und dem Einzelhandel zu platzieren?

SB: Für uns ist die Bar weiterhin die wichtigste Referenz für unsere Produkte. Was in der Bar nicht funktioniert, bieten wir dem Endverbraucher auch nicht im Handel an.

 

DRINKS: Was bedeutet das für die Kommunikation mit den Barprofis und mit Endkonsumenten?

SB: Unser Kommunikationsschwerpunkt liegt bis heute bei den Barprofis, die ja sowas wie die Ur-Influencer sind. Wenn der Endverbraucher in der Bar einen perfekten Drink bekommt und das zu Hause nachmachen will, hat unsere Kommunikation funktioniert.

 

DRINKS: Wie würden Sie die internationale Resonanz auf Thomas Henry beschreiben?

SB: Für uns ist es immer wieder spannend, wie stark der Absender Berlin im Ausland ist. Der Standort Berlin und unsere Verbundenheit mit der hiesigen Barszene ist für viele Barkeeper ein wichtiges Unterscheidungs,- und Identifikationsmerkmal für die Marke Thomas Henry.

 

DRINKS: Wieviel Gewicht würden Sie dem Faktor Innovation bei Thomas Henry zuschreiben?

SB: Bei uns spielt Innovation in allen Unternehmensbereichen eine große Rolle. Das liegt sicher daran, dass wir ständig im Aufbau sind und in vielen Dingen nicht auf bestehende Strukturen zurückgreifen können oder wollen. Wir machen dann Dinge ganz oft anders als etablierte Unternehmen, und da ist immer innovatives Denken im Spiel.

 

DRINKS: Wie sieht die Zukunft aus? Können wir auf weitere Innovationen gespannt sein?

SB: Produktinnovationen wird es bei uns immer geben, also auch 2020. Momentan arbeiten wir in verschiedene Richtungen. Ich kann aber noch nicht sagen, welche Richtung gewinnen wird.

 

DRINKS: Frau Bachert, herzlichen Dank für das Gespräch!

 

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