Bar Symposium Cologne
Blicke über den Glasrand
Beim ersten Bar Symposium Cologne am 23. und 24. April kamen bekannte Tresen-Größen zusammen, um über den eigenen Glasrand zu schauen und sich von neuen Strömungen inspirieren zu lassen. Der Erfolg des Symposiums ist auch ein Zeichen für den Wissensdurst, welcher in Zeiten der umfassenden Professionalisierung des Bartenderberufs sichtlich zunimmt.
„Die Besucher haben unser Konzept sofort angenommen: Die Vorträge waren gut besucht und keiner hing nur an den Bars herum“, resümiert Felix Engels, einer der drei Initiatoren des Kölner Symposiums. Angetrieben vom eigenen Wunsch nach einer Veranstaltung, welche keinen Messe-Charakter hat, sondern den Fokus auf Inhalt und Austausch legt, hoben Engels, Dominik Mohr und Dominique Simon, unterstützt von ihrem Hauptpartner Campari, das erste Bar Symposium Cologne aus der Taufe. Maßgebliche Unterstützung erhielten die drei Kölner zudem durch die Deutsche Barkeeper-Union e.V. (DBU).
So fanden an den beiden Vortragstagen jeweils rund 300 Besucher ihren Weg in die industriecharmanten Räumlichkeiten des Harbour Club, um insgesamt 20 Vorträgen auf der Haupt- sowie der kleineren Konzeptbühne zu lauschen – oder besser gesagt, mit zu diskutieren, denn die aktive Teilnahme der Zuhörer ließ in keiner Sekunde lethargische Frontal-Vortrags-Stimmung aufkommen. Dieses Debattieren auf Augenhöhe lag vermutlich zum einen an so zeitgeistigen Themen wie „Less Waste“ oder „Liquid Entrepreneurship“, zum anderen aber auch an dem ehrlichen Real Talk von Seiten der Vortragenden.
Neben bekannten Bar-Größen wie Joerg Meyer trafen auch Enthusiasten wie Spreewood Distiller Bastian Heuser und zunächst branchenfern erscheinende Experten wie Unternehmenscoach Ralf Jansen auf gespitzte Ohren. Insbesondere die Podiumsdiskussionen sorgten zudem für positiven Aufruhr, wobei so manche Debatte, wie die von Reinhard Pohorec geleitete Runde über Langzeit Performance an der Bar nur aufgrund der fort-, bzw. überschrittenen Zeit zum Erliegen kam. Auch die Vorträge im rund 60 Zuhörer fassenden Raum der Konzeptbühne glichen mehr einem offenen Gespräch als einer einseitigen Vorstellung. So fanden neue Konzepte wie Sven Riebels Bonechina Bar genauso ihre sprichwörtliche Bühne wie Goncalo de Sousa Monteiros berühmtes Buck and Breck. Gerade letztere Präsentation war wohl für viele ein Highlight, vermutet Engels: „Goncalo hält normalerweise keine Vorträge. Umso bemerkenswerter war es für uns alle, hinter das „Mysterium Buck and Breck“ blicken zu dürfen.“
Dank der überschaubaren Größe war auch der Austausch mit Bekannten und bisher Unbekannten stressfrei möglich. Allein die Tatsache, dass doch vermehrt erfahrene Barleute zugegen waren und die jüngere Generation weniger vertreten war, könnte als „noch ausbaufähig“ bezeichnet werden.
„Nach dem positiven Feedback möchten wir im nächsten Jahr den überschaubaren Rahmen beibehalten und hoffen zudem, noch mehr junge Barleute anzuziehen“, so Engels über die vorausschauenden Ideen der drei Initiatoren. Ein Plan, der höchstwahrscheinlich auf offene Ohren stoßen wird.
Verena Borell