Der Cosmopolitan
Vom Geheimtipp zur globalen Sensation
Die Geheimnisse und spannenden Entstehungsgeschichten hinter den zeitlosen Klassikern der Cocktailwelt und wie sie zu einem unvergänglichen Teil der Bar-Kultur wurden, stehen im Mittelpunkt der Cocktail-Celebration dieser Ausgabe von DRINKS.
In der Welt der Cocktails bezieht sich der Begriff „Klassiker“ oft auf seine Geschichte und Fähigkeit, sich im Laufe der Zeit als fester Bestandteil der Barlandschaft zu etablieren. Per Definition ist ein klassischer Cocktail ein „ideales Beispiel für einen bestimmten Stil, etwas von bleibendem Wert oder zeitloser Qualität“. Diese Einordnung selbst zu treffen, gestaltet sich schwierig, denn die meisten „Klassiker“ haben Trends gesetzt und wurden von nachfolgenden Barkeeper-Generationen als solche geschätzt. So ergeben sich zu diesem Thema eine Reihe interessanter Fragen: Gibt es einen anerkannten Erfinder – und falls ja, wer ist es? Woher beziehen moderne Klassiker ihre Inspiration? Die wohl wichtigste Frage ist jedoch: Wie erreicht ein Cocktail den Status eines „Klassikers“?
Den Cosmopolitan als modernen Klassiker zu bezeichnen ist höchst subjektiv, aber er bietet einen interessanten Einblick – in das Zusammenspiel von gesellschaftlichen Trends, einer Eingebung zum richtigen Zeitpunkt, konsequenter Weiterentwicklung eines Cocktails und letztlich wirtschaftlicher Interessen der Spirituosenindustrie. Als flüssiges Markenzeichen der Neunziger- und frühen Nullerjahre sowie insbesondere von „Sex and the City“ ist der Cosmopolitan wahrscheinlich bestens bekannt. Ursprünglich wurden die ersten Kreationen Mitte der 80er als Mischung aus Wodka, Rose‘s Lime Cordial und Grenadine in San Francisco den Partygästen der einschlägigen Clubs in Castro ausgeschenkt. Diese waren vermutlich eine Weiterentwicklung aus einem Kamikaze – bestehend aus Wodka, Triple Sec, Zitrone und dem Cape Cod, auch bekannt als Cranberry Martini, der wiederum aus einer Kombination aus Wodka, Cranberrysaft und Limette besteht.
Der eigentliche Siegeszug des Cosmopolitan begann 1988, als Barkeeper Toby Cecchini im New Yorker „Odeon“ die Rezeptur aufgriff und verfeinerte. Die Balance von Säure mit einem Hauch ausgleichender Süsse bestand aus dem gerade neu erschienenen Absolut Citron mit frischem Limettensaft, Cointreau, Cranberrysaft und einer Zitronenzeste. Mit viel Eis geschüttelt und in einem Martini-Glas serviert, ist das auffällige hellrosa der Zusammensetzung ein Blickfang an der Bar. Schon bald soll Madonna, regelmäßige Besucherin des „Odeons“, auf den Geschmack gekommen sein und Cecchini um Nachschub gebeten haben. Der Rest ist, zumindest in New York, Geschichte. Candace Bushnell, auf deren Kolumne „Sex and the City“ basiert, erkor den „Cosmo“ schließlich zum In-Getränk von Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda.
Aus dem Nichts wurden plötzlich nicht nur hierzulande Cosmopolitans als der angesagte Cocktail in Bars bestellt. Auf keiner Getränkekarte durfte er fehlen. Die herausforderndste Frage zu dieser Zeit in Deutschland: das Organisieren eines vernünftigen Cranberry-Saftes. Seitdem sind einige Jahre vergangen. Der Cosmopolitan ist im Wechselbad der Gefühle. Die Reputation wandelt sich scheinbar von anfänglicher Begeisterung zu zunehmender Ablehnung und wieder zurück. In den letzten Jahren diente er als Grundlage für die ein oder andere Variation. Denn abgesehen von seinem Glamour, ist der Cosmopolitan ein extrem gut ausbalancierter Drink. Ob er zum Klassiker wird? Entscheiden Sie selbst.
Unser Cocktail-Autor Pat Braun verwendet für den Cosmopolitan
am liebsten den Xellent Vodka von DIWISA AG
The Cosmopolitan
Zutaten:
4 cl Xellent Vodka
1 cl Cointreau
2 cl Limettensaft
2 cl Cranberrysaft
Glas: Martini Glas
Garnitur: Limettenschalen-Twist
Zubereitung: Auf Eis kräftig schütteln, doppelt absieben