Die Kuppel in Basel

Wer älter als 30 Jahre ist und seine Jugend in Basel verbracht hat, der erinnert sich noch bestens an lange Partynächte in der ehemaligen Kuppel. Alles dort hatte seinen Zenit längst überschritten, war baufällig und im Sommer waren die Wànde feucht vom Schweiss der Feiernden. Dem exzessiven Treiben in der Basler Kult-Location hat das hingegen keinen Abbruch getan: Die Clubbing-Institution war einfach nicht totzukriegen. Zumindest bis 2016, als die Bagger aufgefahren sind und eine Abrissbirne der altehrwürdigen Kuppel den Garaus machte. Was folgte waren Jahre voller Gerüchte, von Anläufen die ins Leere liefen und von Plänen, die nie umgesetzt wurden. Bis dann endlich eine Stiftung die Fäden in die Hand nahm und die Ärmel hochkrempelte.

 

Was vielleicht nicht einmal alle Baslerinnen und Basler wissen: Die alte Kuppel war Zeit ihres Bestehens von 1994 bis 2016 ein Provisorium. Aber während dieser 22 Jahre und trotz ihres Daseins als ‘Zwischennutzung’ zählte sie zu den ersten Adressen im Basler Nightlife und genoss nicht nur einen exzellenten Ruf bei KonzertgängerInnen, sondern auch bei Ravern. Erste Pläne für einen Neubau existierten bereits 2002, aber wie bereits erwähnt, war es ein langer Prozess, bis diese umgesetzt wurden. Nun, im Oktober des vergangenen Jahres, kam dieser endlich zu einem Abschluss und die neue Kuppel konnte erstmals Gäste empfangen. Und die durften sich über einen brandneuen Basler Kulturtempel freuen, der der Stadt alle Ehre macht. 

 

Ganze 14 Millionen hat der Komplex mit dem markanten Oktagon-Neubau in seinem Zentrum gekostet, in dem eine eigens angefertigte Discokugel als Referenz an die «alten» Kuppel-Tage hängt. Die neue Kuppel ist in vier Hauptbereiche unterteilt: Ein Konzertsaal, ein unterirdischer Djing-Club, ein Bistro und 8 Band-Proberäume, die von jungen, hoffnungsvollen Musikerinnen und Musikern aus der Region zu Vorzugskonditionen genutzt werden können. Der Komplex besteht aus mehreren Gebäuden: Während sich der Konzertsaal im erwähnten Oktagon befindet, ist das Bistro in einem benachbarten, langgestreckten Gebäude beheimatet. Der Djing-Club wiederum befindet sich im Untergeschoss des Nebengebäudes.

 

Das Ambiente 

Nach ihrem Abriss 2016 haben viele Baslerinnen und Basler die Kuppel schmerzlichst vermisst. Auch 40jährige Eltern, die ihre Clubbing-Tage längst hinter sich gelassen hatten, wurden bei der Nachricht, die Kuppel werde abgerissen ganz wehmütig. Wen wundert’s, haben sie hier doch einen Teil ihrer Jugend verbracht und zwar einen, an den sie sich gern erinnern. Diesem Umstand wurde beim Bau der neuen Kuppel Rechnung getragen: Das Ambiente der neuen Kuppel ist zwar sehr modern gehalten, jedoch erinnert auch vieles an die alte Kuppel. Abseits davon ist alles sehr nüchtern gehalten, Beton bestimmt die Szenerie. Hier waren mutige Architekten und Ingenieure mit Faible für klare Linien und der Reduktion aufs Wesentliche am Werk. Kurzum: Die neue Kuppel steht zwar mit beiden Füssen im Jetzt und dennoch weht die Erinnerung an ihre Vorgängerin durch die Räume.  

 

Die Raumaufteilung

Die Kuppel besteht aus einem Konzertsaal, der maximal 600 Gästen Platz bietet, in dem man aber mittels einer flexiblen Raumtrennung auch Konzerte für 200 Personen organisieren kann, ohne dass es leer aussieht. Der DJing-Club im Untergeschoss des Nebengebäudes wiederum bietet 200 Ravern Platz, ist klein, kompakt und dunkel. Das Bistro befindet sich im Erdgeschoss des Nebengebäudes, hier können 100 Gäste essen und trinken. Im Untergeschoss des Oktagon-Neubaus wiederum befinden sich die acht Band-Proberäume, die zum Selbstkostenpreis an junge und aufstrebende Musikerinnen und Musiker aus der Region vermietet werden. Die gesamte Raumaufteilung der Kuppel wurde nach hochmodernen Standards konzipiert und ist (auch) einer beeindruckenden Akustik unterworfen (weiter hinten im Text)

 

Getränkeangebot

Im Konzertsaal und im DJing-Club der Kuppel ist das Getränkesortiment eher schmal. Clubberinnen und Clubber wollen schließlich keine ausgeklügelten Cocktails über den Tresen geschoben kriegen, sondern einfach was Alkoholisches, das den Durst löscht und die Stimmung ankurbelt. Ganz anders im Bistro der Kuppel: Hier gibt es eine breite Auswahl an Cocktails, vom klassischen Drink bis hin zu frechen Eigenkreationen. Aber nicht bloß das: Essen wird den ganzen Tag angeboten, sei es Mittag-, Abendessen oder ein Mitternachtssnack während des Clubbetriebs. Leckereien für den kleinen Hunger zwischendurch stehen ebenso auf der Speisekarte wie vollständige Menüs. Darben muss hier also niemand, und auch Geniesser kommen auf ihre Kosten.

 

Team

Das Team der Kuppel Basel zeichnet sich durch seine Vielfalt und seine große Bandbreite an Erfahrungen aus. Im Team der neuen Kuppel sind neben jungen Talenten auch erfahrene Akteure der Basler Kulturszene vertreten. Besonders bemerkenswert ist der hohe Frauenanteil: Mit Maja Pircher, Julia Brun und Betty Achterberg dominieren Frauen das Booking und prägen die Programmgestaltung der Kuppel entscheidend. Diese Diversität zeigt sich in einem abwechslungsreichen Programm, das von elektronischen Sounds über Indie und Hip-Hop bis hin zu regionalen Newcomern reicht. Durch die Kombination verschiedenster Hintergründe und Vorlieben gelingt es dem Team, ein breites Publikum anzusprechen und die Kuppel als kulturellen Hotspot im Nachtigallenwäldeli, der Heimat der Kuppel, zu etablieren.

 

Musik

Die musikalische Ausrichtung im Konzertsaal der Kuppel Basel ist vielfältig und umfasst sämtliche Spielarten der Popmusik, wobei „Popmusik“ hier als populäre Musik verstanden wird und nicht unbedingt Mainstream bedeutet. Von Pop über Rock, Punk bis hin zu Indie kommen verschiedenste Bands und Künstler auf die Bühne, um ein breites Publikum anzusprechen. Im angeschlossenen DJ-Club liegt der Fokus hingegen auf elektronischer Musik: Hier dominieren Techno, House und experimentelle Sounds, wobei bewusst Raum für andere Genres gelassen wird, um Vielfalt zu fördern. Afterpartys von Konzerten im Saal sowie spezielle Clubnächte gehören zum festen Programm, was die Kuppel zu einem zentralen Ort der Basler Musik- und Partyszene macht. Zu dem also, was sie bereits früher war.

 

Akustik 

Die Kuppel Basel arbeitete bei der Akustikgestaltung mit der renommierten Firma WSDG zusammen. Der Konzertsaal und die Übungsräume wurden nach dem Raum-im-Raum-im-Raum-Prinzip gebaut: Der Saal verfügt über eine doppelte Außenhülle, innerhalb derer ein weiterer Raum eingezogen wurde. Dieses Design ermöglicht es, parallel unterschiedliche Veranstaltungen durchzuführen, ohne dass es zu akustischen Störungen kommt. Die größte Herausforderung war der Konzertsaal selbst: Mit seinen hohen Betonwänden und der Betondecke stellte er eine akustische Problemzone dar. Dank der Expertise von WSDG zählt die Kuppel heute jedoch zu den bestklingenden Konzertlocations der Schweiz, eine, die neue Massstäbe zu setzen vermag. 

 

Publikumsmix

Die neue Kuppel Basel hat ja, wie vorgängig bereits erwähnt, erst kürzlich eröffnet und steht vor der Herausforderung, ihr Publikum (respektive ‘ein neues Publikum’) neu zu gewinnen. Der Fokus liegt dabei auf einem breiten Altersmix, der sowohl junge Ausgehfreudige als auch langjährige Fans der alten Kuppel anziehen soll. Besonders im Blick sind die jüngeren Besucher*innen zwischen 18 und 30 Jahren, die die lebendige Musik- und Partyszene Basels prägen. Gleichzeitig möchte die Kuppel auch die "alte Garde" ansprechen, die die ursprüngliche Location noch kannte und schätzte. Als Teil der Kuppel-Stiftung hat der Club zudem den Auftrag, die Jugend- und Alternativkultur Basels aktiv zu fördern. Mit ihrem vielseitigen Programm und der ikonischen neuen Architektur, die an das Original erinnert, hofft die Kuppel, als wichtiger Treffpunkt für Musik- und Kulturbegeisterte aller Altersgruppen zu fungieren 

 

Preis und Leistung

Die Preise in der Kuppel entsprechen den gängigen Nachtlebenpreisen in Clubs und unterscheiden sich wenn, dann nur marginal von anderen Nightlife-Locations. Jedoch: Hier kriegt man für den Drink und das Entgelt an der Kasse ein Erlebnis im wohl aufwändigsten Schweizer Nachtleben-Neubau der letzten…. Sagen wir mal 20 Jahre? Ganz zu schweigen von einem hochwertigen kulturellen und überaus vielseitigen Programm, das für (beinahe) jeden Gusto das perfekt Passende bietet. Die neue Kuppel Basel ist ein Monument für die Jugendkultur mit einer Strahlkraft bis weit über die Grenzen der Region hinaus. 

 

Fazit 

Die neue Kuppel Basel steht für Qualität und Anspruch in sämtlichen Belangen. Das beginnt bereits bei der mutigen Architektur geht über die Akustik (für die weder Kosten noch Mühen gescheut wurden) bis hin zum diversen Team und dem ebensolchen Programm. Hier wurde nicht nur viel Geld reingesteckt (14 Millionen Notabene), sondern auch viel Leidenschaft und Herz. Dabei ist die ehemalige, vor acht Jahren abgerissene, Kuppel nicht vergessen gegangen: Ihr Geist ist im Nachtigallenwäldli noch immer spürbar und das werden wohl vor allem die älteren Kuppel-Gänger und -Gängerinnen zu schätzen wissen, wenn sie der neuen Kuppel einen Besuch abstatten. Und das sollten sie auf jeden Fall tun.


Mystery BarCheck

Die Kuppel in Basel      
Dies entspricht 3 von 3 Jiggern      
       
Angebot     6/6
Flair/Ambiente     6/6
Service/Gastfreundlichkeit     6/6
Preis-/Leistungsverhältnis     5/6
       

Adresse

Stiftung KUPPEL
Nachtigallenwäldeli 9
4051 Basel

 

Bilder zum Artikel:

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